Erstversorgung nach einer Amputation.
Nach einer Bein- oder Fußamputation erhalten Sie zunächst eine Interimsprothese. Informieren Sie sich hier, was eine Interimsprothese ist, warum die endgültige Prothese erst später angepasst werden kann und wie Ihre erste Prothesenversorgung abläuft.
Nach einer Bein- oder Fußamputation erhalten Sie zunächst eine Interimsprothese. Informieren Sie sich hier, was eine Interimsprothese ist, warum die endgültige Prothese erst später angepasst werden kann und wie Ihre erste Prothesenversorgung abläuft.
Auf dem Weg in ein Leben mit Prothese.
Bei einer Amputation wird eine Gliedmaße entweder als Folge eines Unfalls oder chirurgisch entfernt, wenn der betroffene Körperteil durch eine Erkrankung oder Verletzung so stark geschädigt ist, dass eine Heilung nicht mehr zu erwarten ist. Eine Amputation ist ein schwerer Eingriff, der nur dann durchgeführt wird, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten Ihren Gesundheitszustand nicht verbessert haben und gravierende oder sogar lebensbedrohliche Folgen absehbar sind. Langfristig kann eine Amputation Erleichterung verschaffen, insbesondere wenn sie einen langen Leidensweg mit Schmerzen und erheblichen funktionellen Beeinträchtigungen beendet. Zunächst bedeutet der Verlust einer Gliedmaße aber vor allem eine tiefgreifende Veränderung in der bisherigen Lebenssituation.
Mit dem vollständigen oder teilweisen Verlust eines Beins werden Sie und Ihre Angehörigen vor zahlreiche neue Herausforderungen gestellt. So müssen Sie nach einer Bein- oder Fußamputation viele Bewegungsabläufe, die zuvor selbstverständlich für Sie waren, neu erlernen. Das Stehen mit der Beinprothese und die ersten Schritte fordern am Anfang höchste Konzentration. Schmerzen im Stumpf und Phantomschmerzen machen vielen Menschen zusätzlich zu schaffen. Und auch im familiären und beruflichen Umfeld stehen zahlreiche Veränderungen an, die zu bewältigen sind. All das das kostet viel Kraft – sowohl körperlich als auch psychisch.
Doch Sie sind auf diesem herausfordernden Weg nicht allein: Ein ganzes Team von Fachkräften wird Sie von Anfang an bestmöglich versorgen und Sie Schritt für Schritt in ein neues, aber dennoch selbstbestimmtes und aktives Leben begleiten. Ziel aller Maßnahmen rund um Ihre Amputation und Prothesenversorgung ist es, Ihnen so schnell wie möglich die Rückkehr in Ihr gewohntes Umfeld und Ihren Alltag zu ermöglichen. Die prothetische Versorgung mit einer Interimsprothese ist dabei ein entscheidender Schritt.
Was ist eine Interimsprothese?
Eine Interimsprothese ist eine provisorische Prothese, die Sie oft schon wenige Wochen nach der Amputation nutzen können. Die Versorgung mit einer endgültigen Unterschenkel- oder Oberschenkelprothese (Definitivprothese) ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, da der Stumpf sich in den Wochen nach der Amputation noch verändert. Beispielsweise verringert sich mit fortschreitender Wundheilung die Schwellung und der Umfang des Stumpfes nimmt ab. Eine Interimsprothese ist in dieser Phase optimal, da Ihr Orthopädietechniker sie einfach und schnell an die wechselnden Bedürfnisse anpassen kann.
Die frühzeitige Versorgung mit einer provisorischen Bein- oder Fußprothese wirkt sich in der Regel günstig auf den Heilungsverlauf aus. Außerdem ermöglicht sie Ihnen, rasch wieder ein selbstständiges Leben zu führen und schnellstmöglich in Ihren gewohnten Alltag zurückzukehren. Die frühe Mobilisierung hat zudem positive Auswirkungen auf den gesamten Organismus, denn Bewegung regt den Kreislauf an, fördert den Muskelaufbau und verbessert den Gleichgewichtssinn. Schon bald werden Sie feststellen, dass das Wiedererlernen des Gehens auch Ihr seelisches Wohlbefinden steigern kann. Häufig kehren mit dem Wiedererwerb der Gehfähigkeit auch das Selbstvertrauen und der Lebensmut zurück.
Welche Fachleute begleiten mich rund um die erste Prothesenversorgung?
Während der Amputation, der sich anschließenden Rehabilitation und der Anpassung Ihrer ersten Prothese steht Ihnen ein Team erfahrener Fachleute zur Seite, die Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zurück in ein aktives und selbstständiges Leben begleiten.
Wie läuft meine Interimsversorgung ab?
Nach der Amputation muss sich Ihr Körper zunächst von dem Eingriff erholen. Die Heilung der Wunde steht in dieser Zeit im Vordergrund, denn sie ist der Grundstein für die nachfolgende Versorgung mit einer Interimsprothese. Da der Stumpf nach der Operation geschwollen ist und noch nicht seine endgültige Form angenommen hat, unterstützen physiotherapeutische Fachkräfte den Heilungsprozess durch eine regelmäßige Ödem- und Kompressionstherapie. Dabei wird durch sanfte Massagen (Lymphdrainage) und mithilfe von Kompressionsbandagen oder -strümpfen die eingelagerte Flüssigkeit nach und nach aus dem Gewebe verdrängt. Das ist wichtig, da die Interimsprothese erst angepasst werden kann, wenn das Volumen des Stumpfes über längere Zeit konstant ist.
Außerdem werden Sie von Ihrem Physiotherapeuten auf die nachfolgende Rehabilitation und die Anpassung Ihrer ersten Bein- oder Fußprothese vorbereitet. Die gezielten Muskel- und Dehnübungen kräftigen Ihren Körper und helfen, die Muskulatur wieder aufzubauen. Ziel der sich anschließenden Rehabilitation ist es, Ihre Beweglichkeit und Selbständigkeit so weit wie möglich wiederherzustellen und Sie optimal auf ein selbständiges Leben sowie Ihre soziale und berufliche Wiedereingliederung vorzubereiten. In dieser Zeit erhalten Sie auch Ihre Interimsprothese, mit der Sie die ersten Gehversuche unternehmen und die Zeit bis zur Anfertigung Ihrer endgültigen Prothese überbrücken. Ihr Orthopädietechniker fertigt dafür zunächst einen Gipsabdruck oder Scan des Stumpfes an. Mit seiner Hilfe wird der Prothesenschaft hergestellt, der später den Stumpf mit der eigentlichen Prothese verbindet. Die Prothese selbst besteht aus mehreren Bauteilen, den sogenannten Passteilen (zum Beispiel einem Kniegelenk, dem Prothesenfuß und verschiedenen Adaptern), die entsprechend der Amputationshöhe und der individuellen Anforderungen miteinander kombiniert werden können.
Bei den ersten Geh- und Stehversuchen mit Ihrer Interimsprothese sind Sie selbstverständlich nicht auf sich allein gestellt: Ihr Orthopädietechniker und Ihr Physiotherapeut stehen Ihnen dabei unterstützend zur Seite und geben Ihnen die notwendige Sicherheit. In der Gangschule erlernen Sie Schritt für Schritt Ihre Prothese bewusst zu belasten, die Bewegungsabläufe zu koordinieren und Ihr Gleichgewicht zu halten – zunächst auf ebenem Untergrund, später beispielsweise auch im Freien, auf Treppen, Steigungen oder Abhängen.
Sobald Ihr Stumpf sich nach einigen Monaten in einem stabilen Zustand befindet, stellt Ihr Orthopädietechniker eine individuelle Definitivprothese für Sie zusammen, die Ihrer Leistungsfähigkeit und Ihren Anforderungen entspricht. Ob auf unebenem Gelände, beim Treppensteigen, beim Sport oder sogar im Wasser: Moderne Prothesen ermöglichen es Ihnen, auch weiterhin Ihren gewohnten Arbeits- und Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Wie finde ich die richtige Reha-Klinik und einen geeigneten Fachhändler?
Nach dem Krankenhaus ist es sehr wichtig, dass Sie in einer Reha-Einrichtung von einem qualifizierten Expertenteam auf Ihren neuen Alltag vorbereitet werden. Das Reha-Zentrum können Sie entsprechend Ihrer individuellen Bedürfnisse selbst wählen. Auch die Entscheidung, ob Sie die Rehabilitation stationär oder ambulant durchführen möchten, liegt bei Ihnen. Ihr behandelnder Arzt und Ihre Krankenkasse können Sie diesbezüglich beraten und Ihnen bei der Entscheidungsfindung zur Seite stehen. Achten Sie vor allem darauf, dass ausreichend Erfahrung mit der Betreuung amputierter Personen besteht und entsprechend geschultes Fachpersonal vorhanden ist. Dazu zählen beispielsweise Schmerztherapeuten, psychologische Fachkräfte und Physiotherapeuten.
Die zukünftige Versorgung rund um Ihre Prothese übernimmt der Orthopädietechniker eines Sanitätshauses. Er wird nicht nur Ihre Interimsprothese anpassen, sondern Ihnen auch eine individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Definitivprothese zusammenstellen und Sie im Umgang mit der Prothese unterstützen. Experten mit umfassendem Beratungsangebot und hochwertiger Versorgung finden Sie über die Ottobock Expertensuche.
Welche Prothesenkomponenten umfasst das Ottobock Interimspaket?
Jede Beinprothese ist aus verschiedenen Prothesenpassteilen zusammengesetzt, die je nach persönlicher Situation und Anforderungen des Anwenders unterschiedlich kombiniert werden können. So besteht jede Unterschenkelprothese unter anderem aus einem Prothesenschaft und einem Prothesenfuß. Bei Oberschenkelversorgungen kommt zudem noch ein (mechatronisches) Kniegelenk hinzu.
Im Ottobock Interimspaket ist das mechatronische Kniegelenk Kenevo für Oberschenkelversorgungen enthalten. Außerdem ist sowohl bei Ober- als auch bei Unterschenkelversorgungen eine Auswahl zwischen den drei verschiedenen Prothesenfüßen Terion K2, Trias oder Taleo Low Profile inkl. Fußhülle möglich.
Die Entscheidung, welche Komponenten für Ihre individuelle Situation am besten geeignet sind und welches Versorgungsmodell für Sie am sinnvollsten ist, trifft Ihr Orthopädietechniker. Dieser kennt Sie und Ihre persönlichen Bedürfnisse am besten und begleitet Sie von der ersten Anprobe Ihrer Interimsprothese bis zur Definitivversorgung und darüber hinaus.
Das mechatronische Kniegelenk Kenevo als Therapiegelenk.
In bestimmten Lebensphasen, wie nach einer Amputation oder im fortgeschrittenen Alter, steht Sicherheit an erster Stelle. Stabilität und ein sicheres Gefühl sind dann unverzichtbar. Genau dafür wurde das Kenevo entwickelt. Mit modernster Technologie und vielseitigen Therapiefunktionen ausgestattet, erfüllt es höchste Anforderungen an Sicherheit und Stabilität.
Aktivitätsmodi:
Das Kenevo vereint die Vorteile verschiedener Prothesenkniegelenke
in einem und kann mittels verschiedener Aktivitätsmodi an Ihren Fortschritt und Ihr aktuelles Aktivitätsniveau angepasst werden:
Modus A: Modus A bietet die höchste Sicherheit unter allen drei Modi. Er ist ideal für Ihre ersten Schritte mit einer Prothese geeignet, da es beim Gehen nicht einbeugt. Besonders, wenn Sie in Ihrem Alltag kurze Strecken zurücklegen, viel sitzen und Sie sich überwiegend in Innenräumen aufhalten.
Modus B: Im Modus B / B+ bewegt sich Ihr Kniegelenk schon recht natürlich. Das Kenevo beugt beim Gehen in der sogenannten Schwungphase ein, also dann, wenn Sie das Bein in der Luft nach vorn schwingen. Dieser Modus ist ideal, wenn Sie in langsamer Gehgeschwindigkeit kurze Wege zurücklegen und Gehhilfen verwenden. Die Basisfunktionen, die Sie vor allem beim Hinsetzen und Aufstehen unterstützen, sind immer aktiv.
Modus C: Mit dem Modus C kommen Sie dem natürlichen Bewegungsmuster schon sehr nahe. Selbst Treppen können Sie im Wechselschritt hinuntergehen, ebenso Rampen. Dieser Modus ist ideal, wenn Sie bereits mit vielfältigen Alltagssituationen umgehen können und draußen mittellange Wege zurücklegen. Die Basisfunktionen, die Sie vor allem beim Hinsetzen und Aufstehen unterstützen, sind immer aktiv.
Therapiefunktionen:
Ihre Bedürfnisse in Bezug auf Sicherheit
und Mobilität verändern sich stetig,
besonders während der Rehabilitation.
Mit der Kenevo A-B-C App können
Therapeuten gezielt auf
Ihre individuellen Anforderungen eingehen
und Sie optimal bei der Erreichung
Ihrer Therapieziele unterstützen:
Individuelle Anpassung - Ihr Prothesengelenk wird optimal auf Ihre Bedürfnisse eingestellt
Echtzeit-Feedback - Akustische und visuelle Signale unterstützen eine präzise Bewegungsausführung
Selbstständiges Training - Setzen Sie Ihre Fortschritte zu Hause mit der Cockpit App fort
Ihre Vorteile mit dem Kenevo.
4 verschiedene Aktivitätsmodi (A, B, B+ & C), die sich an die verändernde Mobilität anpassen lassen
Akustische Feedback-Signale und Visualisierung der Lastverteilung für ein verbessertes Prothesentraining
Sicheres Stehen
Allzeit aktiver Stolperschutz Plus, der eine schnelle Balance nach dem Stolpern ermöglicht
Auslösen der Schwungphase, auch bei der Nutzung verschiedener Gehhilfen
Kontrolliertes, gleichmäßiges Hinsetzen und Aufstehen
Unterstütztes Heruntergehen von Rampen
Mehr Sicherheit durch genügend Bodenfreiheit auch bei kleinen Schritten und langsamem Gehen, bis zu 3 km/h
Intuitiver Ergometermodus
Eine spezielle Funktion, die das Manövrieren
im Rollstuhl erleichtert
Anwendererfahrungen zum Kenevo als Therapiegelenk.
Kenevo - Sicherheit und Stabilität in der Interimsphase und als Definitvversorgung.
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Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Interimsprothesen.
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Die dargestellten Produkte zeigen Versorgungsbeispiele und eine Auswahl der Produkte von Ottobock. Ob ein Produkt für Sie tatsächlich geeignet ist und ob Sie in der Lage sein werden, die Funktionalität eines Produktes voll auszuschöpfen, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Entscheidend sind unter anderem Ihre körperliche Verfassung, Ihre Fitness und eine detaillierte ärztliche Untersuchung. Lassen Sie sich von Ihrem Sanitätsfachhandel über Behandlung, Kontraindikationen und mögliche Risiken aufklären. Bitte lesen Sie die Produktinformation und Gebrauchsanweisung. Als Fachpersonal finden Sie weitere Informationen zu unseren Produkten in den Gebrauchsanweisungen und anderen technischen Dokumenten oder kontaktieren Sie uns.